Wurden die Fahrgäste berücksichtigt, die von der Hamburger Bahn auf die Stadtbahn möchten?
Die Einführung eines neuen Liniennetzes führt in der Regel dazu, daß sich die betroffenen Fahrgäste umgewöhnen müssen. Die bisherigen Erfahrungen (beispielsweise nach Eröffnung des Nord-Süd-Tunnels) zeigen jedoch, daß dies dann kein Problem darstellt, wenn das neue Liniennetz zwar andere, aber letztendlich gleichwertige oder vielleicht sogar bessere Fahrtmöglichkeiten bietet als das alte Netz. Das heißt, für die Fahrgäste der Hamburger Bahn, die bislang in Richtung Stadtbahn fahren, ist zu prüfen, wie sie ihre Ziele per SX erreichen können.
Entsprechende Reisezeitermittlungen für eine Reihe von Fahrtzielen zeigen: Abgesehen von Fahrgästen, die unmittelbar zu den Stationen Zoologischer Garten, Friedrichstraße, Alexanderplatz oder Ostbahnhof möchten, sind viele Fahrgäste mit SX zumindest gleich schnelle am Ziel oder sogar etwas schneller. Aufgrund der Fahrzeitvorteile Spandau - Jungfernheide - Hauptbahnhof gegenüber Spandau - Zoologischer Garten - Hauptbahnhof müssen die Fahrgäste in Richtung Friedrichstraße zwar einmal mehr umsteigen; die Reisezeit bleibt aber ungefähr gleich. Und: Es stehen mit SX tagsüber drei Fahrtmöglichkeiten (20'-Takt) zur Verfügung gegenüber heute lediglich ein oder zwei Fahrtmöglichkeiten je Stunde mit RE und/oder RB.
Der Hauptbahnhof wird deutlich schneller und komfortabler erreicht. Und für den Bahnhof Zoologischer Garten ist festzustellen: Abgesehen von (Knut-) Besuchern des Zoologischen Gartens steigen viele Fahrgäste am Bahnhof Zoologischer Garten nur um, zum Beispiel in einen Bus zum Ku'damm. Hier zeigt sich: Bei ebenfalls nur einem Umsteigevorgange zwischen SX und Bus am Bahnhof Jungfernheide ist die Reisezeit zum Ku'damm praktisch identisch oder mit SX sogar eine Minute kürzer.
Darüber hinaus bietet SX auch einen perfekten Anschluß zur Ringbahn, den RE und RB nicht ermöglichen. Dabei ist SX zwischen Spandau und Jungfernheide so schnell, daß in Jungfernheide mindestens der S-Bahn-Zug erreicht wird, den man auch mit der Gleichstrom-S-Bahn ab Spandau in Westkreuz erreichen würde. Zur Hauptverkehrszeit kann es sogar passieren, daß man mit SX sogar noch einen Zug früher erreicht.
Die Vorteile für SX würden noch größer, wenn der Vergleich nicht mit RB/RE im Ist-Zustand, sondern "virtuell" mit einer bis Falkensee/Finkenkrug verlängerten Gleichstrom-S-Bahn angestellt werden würde.
Fazit: Auch wenn die SX-Linie SX 1 die Nord-Süd-Achse bedient, resultieren daraus nicht notwendigerweise Reisezeitverlängerungen für Fahrgäste der Hamburger Bahn. Im Gegenteil: In vielen relevanten Relationen bleibt die Reisezeit trotz veränderter Reiseroute zumindest gleich oder verkürzt sich sogar.